“Wie man sich bettet…” Der erste Teil des altbekannten Sprichworts dient Ralf Olk und Oliver Winter für die Eröffnung des dritten Kapitels ihres Ratgebers »Kursbuch Klassenfahrt«. Darin geht es um den Bereich “Unterkunft”. Um Struktur in die verwirrende Vielfalt zwischen Bettenburg und Baumhaus zu bringen, teilen die Autoren die Inhalte in folgende sechs Abschnitte ein:
- Die passende Unterkunft wählen
- Jugendherbergen, Schullandheime und Co.
- Hostels und (Jugend-)Hotels
- Selbstversorger-Unterkünfte
- Airbnb-Feeling inklusive Gastfamilien
- Zelt, Baumhaus, Zirkuswagen
Man kann sich generell gut vorstellen, dass auch beim Thema Unterkünfte die Vorstellungen und Wünsche von Lehrern, Schülern und Eltern munter in alle erdenklichen Richtungen galoppieren. Umso wichtiger ist es, die Zügel in die Hand zu nehmen und die Kriterien nach denen entschieden werden soll, klar aufzuzeigen. Nicht die spontanen Wünsche nach einem riesigen Pool, benachbarten Diskotheken oder starkem WLAN sind für die Autoren nämlich das Entscheidende bei der Wahl der Unterkunft, sondern die Gruppengröße, die Lage und das Budget. Und natürlich die Sicherheit. Klingt für die meisten Schüler sicherlich ernüchternd, ist aber die Basis, von der aus gedacht werden muss. Erneut wird zudem auch deutlich gemacht, dass professionelle Beratung entscheidend dazu beiträgt, dass später alle Beteiligten auch wirklich gut gebettet liegen. Um mal bei der Einleitung zu bleiben. Darüber hinaus bietet das dritte Kapitel von »Kursbuch Klassenfahrt« aber auch einen umfassenden Überblick über Qualitätskriterien für Unterkünfte und skizziert zwischen Hostel und Hausboot erneut zahlreiche lebendige Beispiel von hohem Unterhaltungswert. Und zwar solange bis die beste Unterkunft gefunden ist.
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Ganz gleich, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Vorstellungen von Lehrern, Schülern und Eltern hinsichtlich der Unterkunft ausfallen, die beiden Autoren machen schnell deutlich, dass es die Größe der Gruppe und das Budget sind, die über die Unterkunft entscheiden. Generell geben Olk und Winter zudem an, dass Unterkünfte mit Fokus auf jugendliche Besucher generell besser für Klassenfahrten geeignet sind. Zusätzlich empfehlen sie außerdem im Vorfeld zu klären, ob kulinarische Selbstversorgung oder Voll- bzw. Halbpension gewünscht ist. Meistens kristallisieren sich an diesem Punkt bereits viele Dinge aus bzw. fallen weg. Und erneut kann ein erfahrener Reiseveranstalter auch hier helfen, den Spagat die zwischen Reiseziel und Unterkunft zu einem Kompromiss für alle Seiten werden zu lassen oder eben das gesamte Programm der Klassenfahrt solange zu variieren, bis es für das jeweilige Budget passt.
Auszug aus dem Buch:
Seite 136:
“Bei der Wahl der Unterkunft driften die Erwartungen von Schülern, Lehrern und Eltern schon mal ordentlich auseinander – aus ganz verschiedenen Gründen. Eltern ist häufig in erster Linie die Sicherheit wichtig. (…) Als Lehrer wünscht man sich vielleicht eine möglichst gut überschaubare Unterkunft, mit komfortablen Einzelzimmern für die Betreuer. (…) Die Ansprüche von Eltern und Lehrern unter einen Hut zu bekommen kann schon anspruchsvoll genug sein; wenn die (Bedürfnisse) der Schüler dazukommen, wird es richtig interessant. Denn die haben ganz andere Prioritäten …“
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Ralf Olk und Oliver Winter machen in diesem Abschnitt deutlich, dass das Verkehrsmittel der Klassenfahrt und das Programm des Ausflugs immensen Einfluss auf die Unterkunft haben. Steht beispielsweise über die gesamte Zeit ein Bus parat, so kann bei der Unterkunft deutlich flexibler suchen, solange auf entsprechende Busparkplätze und ein Zimmer für den Busfahrer geachtet wird. Ist hingegen die Anbindung an den ÖPNV für die Umsetzung der einzelnen Programmpunkte wichtig, so schränkt diese Tatsache die Auswahl ein. Generell weisen die Autoren jedoch bei Trips in Großstädte darauf hin, auf die Nähe zu U- und S-Bahnhöfen zu achten, um die Reisezeiten während des Ausflugs überschaubar zu halten. Abschließend weisen Olk und Winter darauf hin, dass die Aussagekraft von Online-Recherchen zu all diesen Fragen begrenzt sind. Erfahrungswerte von Kollegen und die Zusammenarbeit mit einem Schulfahrtenveranstalter sind da bereichernder und zuverlässiger.
Auszüge aus dem Buch:
Seite 137:
„Auf den ersten Blick ist natürlich die Lage sehr wichtig – abhängig von der Zielsetzung der Fahrt und von den Rahmenbedingungen. Bleibt der Bus während der ganzen Tour dabei? Dann sind ein ruhiges Busfahrer-Einzelzimmer und ein sicherer Busparkplatz erforderlich. Wenn nicht, ist die Anbindung der Unterkunft an den ÖPNV von entscheidender Bedeutung; es sei denn natürlich, das gesamte Programm der Fahrt wird in unmittelbarer Nähe der Unterkunft absolviert. Das kann bei sport- oder erlebnispädagogisch geprägten Klassenfahrten ja durchaus der Fall sein.“
Seite 138:
„Achten Sie in Großstädten auf eine gute Anbindung der Unterkunft durch Züge des ÖPNV (vor allem U- und S-Bahn). Ein Stadtbus wird zu Stoßzeiten nämlich nicht selten an einer an der Haltestelle wartenden 30-köpfigen Schülergruppe eher vorbeifahren.“
Seite 138:
„Die Entfernungen zu unterschätzen ist ein grundsätzlicher Fehler in weitläufigen Städten. Vormittags Sachsenhausen und nachmittags Potsdam sind als Teil der Berlin-Klassenfahrt genauso illusorisch wie Prater und Schönbrunn an ein und demselben Tag in Wien.“